IG Integration+ klagt über Bürokratie

Mit „Behördenkram“ klarzukommen, ist schon für deutsche Bürger schwierig. Flüchtlinge fühlen sich damit oft völlig überfordert. Die meisten der Menschen aus anderen Ländern und Kulturen brauchen jahrelang Unterstützung – nicht nur, wenn es darum geht, Deutsch zu lernen.

Die Mitglieder der IG Integration +  gehören in Neunkirchen zu den aktivsten Ehrenamtlichen, die nach wie vor den Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite stehen.  Sie sind neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit auch  im Flüchtlingsrat Rhein-Sieg engagiert, der nach langer Vorarbeit seine Arbeit aufgenommen hat.

Bei all den Problemen, die auf die Geflüchteten zukommen ist die Bürokratie ein der größten Hindernisse, die es gilt zu überwinden. Wir  arbeiten Anträge mit mehrseitigen Abfragen zu Bildungsstand und Qualifikationen durch, füllen Anmeldungen für Integrationskurse aus, seitenlange Kindergeldanträge sowie  Bewilligungsanträge werden bearbeitet  und oft kämpfen wir uns  im Krankheitsfall durch Anamnesebögen durch. Im Stich gelassen fühlen sich die Flüchtlingshelfer vor allem beim Thema „Räumlichkeiten“. Im Flüchtlingsheim der Ohlenhohnstraße steht seit drei Jahren ein Schulungsraum für die Flüchtlinge- und Flüchtlingshelfer zur Verfügung, dieser darf seit Corona  von den Helfern nicht mehr betreten werden . Im Schulungsraum ist kein ausreichendes Internet , die Schulkinder sind kaum in der Lage ihre online Hausaufgaben zu erledigen. Auf Nachfrage in der Ratssitzung am 02.09.20 wurde uns eine baldige Antwort auf oben erwähnte Probleme in Aussicht gestellt – wir warten immer noch!!!! Bisher konnten wir die Nachhilfe und die notwendigen Papiere im Außenbereich des Heimes erledigen, was aber, wenn der Winter kommt oder eine zweite Welle?   

 

Theresia Jonas

IG Integration + Neunkirchen

Es gibt keinen gemäßigten Rassismus

IG Integration + Neunkirchen zeigt Haltung

Als sich am letzten Freitag die AFD vor katholischen Kirche in Neunkirchen mit einem Stand positionierte, versammelten sich einige Bürger zu einer kleinen Protestversammlung auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Drei Mitglieder der IG Integration + hatten zuvor versucht, die Positionen der AFD-Anhänger im Gespräch zu hinterfragen. Mehr als bereits bekannte Parolen wurden aber leider nicht verbreitet. Die familienpolitischen Vorstellungen der AFD sind nicht nur aus den 1950er Jahren, sie sind auch homophob und transgenderfeindlich. Wir als IG wollen, dass die Menschen lieben dürfen, wen sie möchten. Die AFD lehnt „Regenbogenfamilien“ grundsätzlich ab. Ihre Forderung, dass „Deutsche“ mehr Kinder bekommen sollen, um den „ethnisch-kulturellen“ Wandel der Bevölkerungsstruktur“ auszugleichen, nennen wir rassistisch.

Die AFD will Grenzen schließen und Sozialleistungen kürzen. Sie setzt auf eine rigorose Abschiebepolitik. Das Menschenrecht auf Asyl gilt für die AFD nicht. Wir wollen nicht, dass die AFD in Neunkirchen mit ihrer rassistischen Politik das Klima in der Gemeinde vergiftet, daher sind wir ihnen entgegengetreten. Dank der vielen positiven Gesten, wie z.B. Daumen hoch, Schülern, die sich spontan der Versammlung anschlossen, sind wir uns sicher, dass Neunkirchen-Seelscheid kein Rassistenpflaster ist und wird und die Menschen hier für unsere Demokratie und  ein buntes Miteinander einstehen.

IG Integration + Neunkirchen    

Flüchtlingskinder mit leuchtenden Augen

Wie viel Nachfragen bringen kann, zeigt ein aktuelles Beispiel in der Coronakrise. Ein Mitglied der IG Integration hat sich auf  Sponsorensuche gemacht, um für eine finanzielle Unterstützung für eine  Sitzmöglichkeit im Übergangsheim zu werben.  

Dank einer großzügigen Spende von Rita Dörper-Link aus Remschoß und dem handwerklichen Geschick von Martin Hermann, konnte die massive Holzbank nach wenigen Wochen den Kindern im Flüchtlingsheim zur Verfügung gestellt werden. Bereits als wir mit dem Bus vorfuhren und die Kinder nur im Ansatz erkannten, was wir ihnen vorbeibrachten, leuchteten ihre Augen. Ein Volltreffer, das war allen Beteiligten anzusehen.  

 Da seit fast vier Monaten ein Besucherverbot für die Unterkunft besteht, ist die Bank eine ideale Möglichkeit, Nachhilfe für die Schulkinder zu geben, ohne das Heim betreten zu müssen. Seit der Übergabe, die in Abstimmung mit der Gemeinde stattfand, wurden an der Bank-Tisch-Kombination etliche Spiele gespielt, viele Bilder gemalt  und vor allem ganz viel für die Schule gemacht. Frau Dörper-Link und Martin Hermann ist es wichtig, dass gerade die Kinder der Geflüchteten einen guten Start in ihr neues Leben in Deutschland bekommen, daher versuchen sie zu helfen, wo immer es geht.

Die IG Integration + Neunkirchen sagt DANKESCHÖN für solch eine tolle Kinderbank!     

Theresia Jonas
IG Integration+

Alpakas hautnah erleben

Letzten Freitag ging es mit sechs Flüchtlingskinder auf eine Alpakatour auf dem Alpakahof Faber

Dank des Landesförderprogramms „KOMM-AN NRW“ in Zusammenarbeit mit dem Integrationszentrum Siegburg und einiger Spenden aus Neunkirchen, konnte das Projekt durchgeführt werden.

Für die Kinder war es das erste Mal, dass sie die Gelegenheit bekamen Alpakas hautnah zu erleben, die Tiere in ihrem Umfeld zu beobachten und ein Stück in Begleitung spazieren zu gehen.  Ziel einer Alpakaführung ist es, das Bewusstsein zu stärken, Ängste und Sorgen für einen Moment zu vergessen und ein höheres Selbstwertgefühl zu erlangen – aber vor allem eine entspannte und lustige Zeit zu haben.  Die Kinder lernten, dass man sich das Zutrauen eines Alpakas nur mit Geduld und Ruhe erarbeiten kann.  Alpakas sind zwar neugierige Tiere, dem Menschen gegenüber aber trotzdem zurückhaltend. Für die Kinder bedeutete das, dass sie nicht auf die Tiere zustürmen durften, sondern sich mit einer respektvollen Distanz  den Tieren nähern konnten.  Alle waren begeistert von den großen, dunklen Augen und dem weichen Fell, welches sie zum Kuscheln und Streicheln einlud.  Andrea und Markus, die uns die Welt der Alpakas beeindruckend erklärten, sind seit drei Jahren von der Magie der Alpakas verzaubert und ließen diese Begeisterung während der Wanderung auf uns überspringen.

Die Kinder und Begleitpersonen bedanken sich bei „Komm-An-NRW“ für die finanzielle Unterstützung und bei dem Team vom Alpakahof Faber  für den wunderschönen Ausflug.

Die Legende der Inkas besagt, dass wer einem Lama einmal in seine sanftmütigen Augen geschaut hat, wird dies niemals vergessen. Denn in ihren Augen spiegelt sich die Welt.

Wir nehmen diese Legende gerne in unserem Herzen auf.

Theresia Jonas

Infektionsschutz für alle: Flüchtlinge dezentral unterbringen!

IG Integration+ hat am 03.08.2020 einen Antrag gestellt. Nach § 7 der Hauptsatzung der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid ist der Haupt- und Finanzausschuss für die Erledigung von Anregungen und Beschwerden dieser Art zuständig. Unser Antrag wird auf die Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 02.09.2020 gesetzt.

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

hiermit stellen wir für die nächste Ratssitzung am 19.08.2020 folgenden Antrag:

Infektionsschutz für alle: Flüchtlinge dezentral unterbringen!

Als Interessengemeinschaft INTEGRATION + treibt uns seit langem die Situation der Asylsuchenden und Flüchtlinge in den örtlichen Gemeinschaftsunterkünften der Gemeinde um. Das Leben in den isolierten Gemeinschaftsunterkünften, wie z.B. in der Ohlenhohnstr. oder in Nackhausen kann für die Betroffenen sehr belastend sein. Eine dezentrale Unterbringung wirkt hingegen nicht nur einer Stigmatisierung entgegen, sondern ist auch integrationspolitisch sinnvoll.

In der aktuellen Situation kommt noch eine konkrete Gesundheitsgefährdung hinzu. Bereits 2017 hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem Bericht darauf hingewiesen, dass Asylsuchende aufgrund  der  schwierigen Lebensbedingungen während der Flucht, eines möglicherweise unvollständigen Impfschutzes, der teils höheren Prävalenzen in den Herkunftsländern und infolge des räumlich beengten Aufenthaltes in Massenunterkünften besonders vulnerabel für Infektionskrankheiten sind.

Durch die Unterbringung in beengten Verhältnissen, Mehrbettzimmern und die gemeinschaftliche Nutzung von Küchen, Kantinen und Sanitäranlagen können insbesondere Abstandsgebote und Kontaktauflagen, wie sie die Coronaschutzverordnung (CoronaSchVO) NRW vorgibt, kaum eingehalten werden. Eine aktuelle Studie der Universität Bielefeld zu COVID-19 in Gemeinschaftsunterkünften belegt, dass das Übertragungsrisiko einer Virusinfektion mit durchschnittlich 17% Wahrscheinlichkeit von Neu-Infektionen enorm hoch ist. Die vielen Meldungen über die Ausbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen in Erstaufnahmeeinrichtungen und Sammelunterkünften für Flüchtlinge in NRW und deutschlandweit zeigen, dass es sich dabei nicht nur um ein theoretisches Risiko handelt.

In seinen Handlungsempfehlungen vom 07. Mai 2020 vom 07. Mai 2020 formuliert das RKI ausdrücklich, dass die gesetzlichen Kontaktbeschränkungen des Bundes und der Landesregierungen auch in Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge umsetzbar sein müssen. Ansonsten sind diese Unterkünfte als potentielle Hotspots eine Gefährdung nicht nur für alle Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen, sondern für den gesamten Plan zur Eindämmung der Pandemie. Als Präventionsmaßnahme empfiehlt das RKI daher u. a. die Reduzierung der Belegung von Unterkünften und/oder die Nutzung weiterer Unterkünfte wie Wohnungen oder Hotels, insbesondere für Angehörige der Risikogruppe. Familien und Paare könnten weiterhin in einem Zimmer untergebracht werden, für andere Personen sollte eine Einzelzimmerunterbringung angestrebt werden.

Als Initiative INTEGRATION+ sehen wir vor diesem Hintergrund akuten Handlungs- und Schutzbedarf!

 Wir appellieren daher an Sie:

  1. Insbesondere Gemeinschaftsunterkünfte ohne abgeschlossene Wohneinheiten, d.h. mit eigener Küche und Bad, aufzugeben. Wo dies kurzfristig nicht möglich ist:
  2. die Belegungsdichte in den Gemeinschaftsunterkünften deutlich zu reduzieren, d. h. Personen in Einzel- bzw. Familienzimmern unterzubringen; dafür ggf. freie Bereiche in bestehenden Unterkünften zu nutzen und weitere Kapazitäten durch Anmietung von Wohnungen und ggf. von Hotels und Jugendherbergen zu schaffen;
  3. insbesondere Angehörige der vom RKI definierten Risikogruppen sowie vulnerable Personen zeitnah in Wohnungen bzw. abgeschlossenen Wohneinheiten unterzubringen und
  4. langfristig in Zusammenarbeit mit dem Familienamt ein Konzept zu entwickeln, das verbindliche Qualitätsstandards für die Unterbringung von Flüchtlingen mit bevorzugt dezentraler Unterbringung in Privatwohnungen vorsieht.
  5. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, wenn regelmäßig (etwa alle 14 Tage) kostenlose Coronatests bei allen Bewohnern der Heime durchgeführt werden und
  6.      dass weit mehr als bisher (etwa 1-2 x in der Woche) Überprüfungen in den Heimen stattfinden, um sonst nicht in den Heimen gemeldete Personen ausfindig zu machen und des Hauses zu verweisen.

Mit freundlichen Grüßen

IG INTEGRATION+

Tarja Palonen-Heiße und Sabine Fix

„Mein Berufswunsch: Krankenpflege“

Daouda Kaba (Foto) hat 2014 aus humanitären Gründen sein Heimatland Guinea/Westafrika verlassen,  nach seiner Ankunft in Deutschland in Dortmund einen Asylantrag gestellt und dann eine Unterkunft im Asylantenheim auf der Ohlenhohnstrasse in Neunkirchen erhalten. Sehr bald nach seiner Ankunft in unserer Gemeinde lernte er Dr. Joseph Lütke Entrup (Foto) kennen, der sich bereit erklärte, sein „Pate“ zu sein, ihn also beim Erlernen der deutschen Sprache und bei allen seinen Bemühungen um Integration, Ausbildung und Arbeitssuche zu unterstützen/zu begleiten. Seit seiner Ankunft in Neunkirchen hat Daouda den Status einer Aufenthaltsgestattung bzw. –duldung.

Daoudas größter Wunsch war, möglichst bald von der ihm als Flüchtling gewährten Unterstützung unabhängig zu werden und „auf eigenen Füßen zu stehen“. Seine Bemühungen/Erfolge in dieser Hinsicht lassen sich zusammenfassend aufzählen:

  • 2014/15 : Deutschunterricht bei J. L. Entrup (2x pro Woche)
  • 2015       : Mitarbeit im  DRK-Ortsverein N-S (kurzzeitig)
  • 2015       : Ein Euro- Job bei einer hiesigen Baufirma (kurzzeitig)
  • 2015/18 : Sprachkurse in der VHS Siegburg; Abschluss: B 2 plus
  • 2015       : Teilnahme am Integrationskurs in der Euroschule Bonn
  • 2016       : Med. Praktikum im Uniklinikum Bonn (3 Monate)
  • 2016/17 : Freiwilliges Soziales Jahr im Uniklinikum Bonn
  • 2017        : Hauptschulabschluss; Prüfung mit Erfolg am 4. 7. 2017
  • 2017/18 : Ausbildung zum Krankenpflegeassistenten im                          Uniklinikum Bonn; Prüfung bestanden am 15. 8. 2018
  • 2018 – : seit September 2018 zunächst befristeter, dann                           unbefristeter Arbeitsvertrag mit der Uniklinik Bonn

Daouda erzählt gerne, dass nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr für ihn feststand, dass er Krankenpfleger werden wollte;   er fühle sich  auf „seiner“  Station in der Uniklinik sehr wohl und anerkannt;  es gebe dort viele ursprünglich nichtdeutsche Kolleginnen/Kollegen  und er also  in einem internationalen Team  arbeite. Hin und wieder käme es auch vor, dass Patienten aus frankophonen Ländern, also solche mit oft  geringen Deutschkenntnissen,  sich besonders freuen, wenn er sich mit ihnen  in seinem flüssigen Französisch  unterhalten kann.

Daouda sagt auch, dass er 2014 großes Glück gehabt hätte, in Neunkirchen „gelandet“ zu sein, wo er auf viele hilfreiche Menschen gestoßen sei, wofür er sich sehr bedanken möchte. Befragt nach seinen Zukunftsplänen sagt er, dass er zunächst den deutschen Führerschein erwerben will, um auch im ambulanten Pflegedienst arbeiten zu können. Weiterhin will er seine weitere berufliche Ausbildung vorantreiben, um dann auch noch verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen zu können.  

Die IG Integration+ gratuliert Daouda  zu seinen beachtlichen Leistungen  hinsichtlich seiner Integration in die deutsche Wirklichkeit  und seines beruflichen Werdegangs und wünscht ihm für seine weiteren Pläne viel Glück und Erfolg

Theresia Jonas

„Manchmal denke ich noch an den Irak…“

Warvan und Warvin sind vor zwei Jahren in Deutschland angekommen. Ihr Vater floh im Jahr 2015 aus dem Irak in der der Hoffnung, seiner Familie eine sichere Zukunft in Deutschland bieten zu können. Leider hat der Familiennachzug die kleine Familie auf eine lange Probezeit gestellt. Mehr als drei Jahre dauerte die Wartezeit und die damit verbundene Trennung zwischen den beiden Kindern und seiner Ehefrau. Eine Zeit großer Unsicherheit und Belastung für alle Beteiligten. Obwohl für Asylberechtigte erleichterte Voraussetzungen zur Familienzusammenführung gelten und der Schutz der Einheit der Familie besteht, mahlten die Mühlen der Bürokratie langsam.  Sharaf, der junge Familienvater fand in Neunkirchen ein neues zu Hause, er wurde unterstützt durch die IG Integration +. Die Helfer sahen fast drei Jahre lang einen Mann, der aus Angst und Sorge um seine Familie kaum Energie aufbringen konnte um sich auf Sprachkurse zu konzentrieren. Im Januar 2018 kam dann endlich die erlösende Nachricht, dass seine beiden Kinder und seine Frau nach Deutschland einreisen dürfen.   

Als die junge Familie in Neunkirchen eintraf, kamen sie zuerst in das Flüchtlingsheim, welches auf Dauer keine gute Lösung für Familien darstellt. Fast sechs Monate später fanden sie im Höfferhof eine kleine Wohnung mit großem Garten, wo sich Warvan und Warvin austoben können. Warvin wurde in die zweite Klasse der Grundschule eingeschult und entwickelt sich prächtig. Sie hat ein gutes Zeugnis und spricht inzwischen fließend die deutsche Sprache. Warvan, der leider keinen Platz in einem Vorschulkindergarten bekam, vermisste anfangs seine irakischen Freunde und war oft traurig. Die IG hatte auch hier eine Lösung parat, in Zusammenarbeit mit den Eltern, der Schule und Frau Schäfer-Einfinger wurde eine „Vorschulgruppe“ ins Leben gerufen, die täglich stattfand. Warvan erlernte hier spielerisch die deutsche Sprache, er fand Freunde und ist heute ein aufgeweckter Junge, der inzwischen das erste Schuljahr absolviert hat. Die beiden Schulkinder haben ihre „Angst“ vor dem neuen Leben, ihr Heimweh nach ihrer alten Heimat überwunden und sind inzwischen stolze große Geschwister von ihrem kleinen Bruder, der im Januar 2020 geboren wurde.

Der Wunsch von Warvin war ein größeres Fahrrad, diesen Wunsch  konnten  wir heute erfüllen.  Die IG bedankt sich von ganzem Herzen für die Fahrradspende aus Seelscheid.

Theresia Jonas

IG Integration +

“Ich sehe wieder eine Zukunft”

Milon, der 2015 als Flüchtling aus Bangladesch nach Neunkirchen-Seelscheid kam, nutzte seine Möglichkeiten und ist heute im dritten Lehrjahr als Schreiner tätig

“Ich bin sehr dankbar, dass mir so viele Menschen helfen und geholfen haben”, sagt Milon in einem sehr guten Deutsch, als er am letzten Sonntag bei Theresia Jonas von der IG Integration ein Fahrrad abholen durfte. Milon, der 2015 als einer von 18 Geflüchteten im Sportlerheim ein neues „zu Hause“ fand, zögerte nicht eine Sekunde, um Deutschland zu zeigen, dass er hier eine neue Heimat finden möchte. Mit Hilfe der Ehrenamtlichen fand er schnell einen kleinen Job als „Helfer“ in der Gemeinde. Hier säuberte er die Schulhöfe, kehrte die Bürgersteige und lernte nebenbei fleißig die deutsche Sprache. Dem großen Engagement seines Paten Karl-Heinz ist es zu verdanken, dass Milon sein Ziel, eine Ausbildung beginnen zu können, nie aus den Augen verlor. So war er von Januar 2016 bis Juli 2016 als Hilfskoch im Antoniuskolleg beschäftigt. Im Anschluss daran absolvierte er ein FSJ in der Grundschule von Neunkirchen, um unmittelbar daran seine dreijährige Ausbildung zum Schreiner in einer ortsansässigen Schreinerei in Eischeid zu beginnen. Milon wurden, wie auch den vielen anderen „nicht anerkannten Geflüchteten“, jede Menge Steine in den Weg gelegt, die er alleine niemals hätte überwinden können. Wir, die  IG Integration + Neunkirchen, Flüchtlingshelfer, Paten, gute Netzwerke und nicht zuletzt die vielen kleinen Helfer und Helferinnen im Hintergrund, haben mitgeholfen, dass Milon heute eine Ausbildungsduldung hat, die es ihm erlauben wird, nach bestandender Abschlussprüfung zwei weitere Jahre als Geselle in seinem erlernten Beruf in Deutschland arbeiten zu dürfen.

Milon arbeitet sehr gerne in der Schreinerei, die Arbeit mit Holz macht ihm Freude. Er wird rundum unterstützt und hat sogar direkt gegenüber der Ausbildungsstelle eine kleine Wohnung gefunden, berichtet er mir mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ganz besonders stolz ist er auf sein B2 Sprachdiplom, welches er neben seinen vielen Aktivitäten geschafft hat.

Theresia Jonas

IG Integration + Neunkirchen

In Zukunft mobil – Fahrradübergabe

Wie schön wäre es, für die vielen kleinen und großen Wege ein Fahrrad zur Verfügung zu haben.  Mal eben mit dem Rad in die Stadt fahren, einkaufen, an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen oder zu Freunden radeln – für Viele eine Selbstverständlichkeit. Doch vor allem Flüchtlingen ohne Anerkennungsstatus fehlt oft das Geld, um sich ein fahrtüchtiges Fahrrad leisten zu können.  Nabiah aus Pakistan, die schon seit fünf Jahren in Deutschland lebt, bat schon lange darum, dass die IG Integration ihr bei der Suche nach einem günstigen Fahrrad behilflich ist. Gestern konnten wir ihr nun endlich ein schönes gebrauchtes Fahrrad übergeben. Dank einer Fahrradspende aus dem Ortsteil Hohn wird Nabiah jetzt einfacher überall umweltfreundlich hinfahren können. 

Wir suchen noch dringend kleinere Fahrräder für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren.  Nach telefonischer Rücksprache (01577-4724865) können die Räder auch gerne abgeholt werden. Da wir leider keine ehrenamtliche Fahrradwerkstatt führen, sollten die Räder bitte fahrtüchtig sein.   

Theresia Jonas

IG Integration + Neunkirchen

Unterstützung im schulanalogen Unterricht für junge Flüchtlinge

Das Lernen in Zeiten der Corona-Krise ist auch in Neunkirchen eine besondere Herausforderung. Die Schulen waren lange Zeit geschlossen und der Schulstoff sollte zu Hause bearbeitet werden. Die dadurch entstandenen Lücken können auch durch den rotierenden Unterricht, der jetzt stattfinden kann, nicht geschlossen werden. Doch was kann man tun?

Die IG Integration + hat sich verschiedene Möglichkeiten gesucht, um den Schülern entsprechende Nachhilfe zu geben. So bauen wir auf Nachhilfe per Videochat, der in der Hauptsache von jungen Erwachsenen aus der Gemeinde durchgeführt wird. Einzelunterricht und individuelle Förderung, die in Absprache mit den Lehrern und dem Bedarf des Schülers durchgeführt wird, kommt eher selten vor, da uns hier nicht genügend Helfer zur Verfügung stehen.

Frau Schäfer-Einfinger ist die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder schon seit vielen Jahren ein Grundbedürfnis. Sie möchte, dass jedes Kind die gleichen Zukunftschancen hat und bietet ihre Mithilfe in Form eines Einzelunterrichtes Schülern an.  Eine Grundvoraussetzung für sie ist es, dass sie sich auf die Bereitschaft und die individuellen Bedürfnisse der Schüler einstellt. Flüchtlingskinder brauchen keine Sonderbehandlung, aber eine sensible Behandlung. Ein seelisch stabiles Kind, das sozial eingebunden ist und Anerkennung erhält, wird sich auch mit allen schulischen Anforderungen leichter tun, so die Erfahrung der IG Integration.  

Eine gute Begleitung und Integration von Flüchtlingskindern in unserer Gemeinde ist auch eine riesige Chance für unsere Gesellschaft. Viele Kinder und Jugendliche sind trotz ihres schweren Schicksals (oder manchmal gerade deswegen) hoch motiviert zu lernen und „etwas aus ihrem Leben zu machen“.  

Haben wir Ihr Interesse geweckt?  Wir freuen uns sehr über neue ehrenamtliche „Lernpaten“.

 

Theresia Jonas
IG Integration +