Hilfe für Flüchtlinge bei der Jobsuche in Neunkirchen-Seelscheid

IG Integration + vermittelt zwei Flüchtlinge in Arbeit

Die Sprache lernen und einen Arbeitgeber finden. Das sind die wichtigsten Schritte hin zur Integration geflüchteter Menschen. Damit es bei der Arbeitssuche in Neunkirchen noch besser klappt, hat die IG Integration + vor wenigen Wochen eine Einladung ausgesprochen, den Geflüchteten bei der Jobsuche zu helfen.

Mehr als 22 junge Männer sind der Einladung gefolgt. Zusammen mit den Übersetzern Rostam und Rewan wurden drei Stunden lang Lebensläufe gefertigt und kleine Vorstellungsgespräche geführt. Für viele der jungen Männer ist es kein schönes Gefühl vom Bürgergeld zu leben, sie möchten arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen. Viele von ihnen haben Qualifikationen mit nach Deutschland gebracht, doch aufgrund von Sprachbarrieren finden sie zunächst keine Festanstellung.

Hier gilt es, selbst ehrenamtlich aktiv zu werden. „Es gibt eine persische Redensart: Du hast zwei Hände. Mit einer Hand musst du für dich arbeiten mit der anderen musst du etwas Gutes für deine Mitmenschen tun“, so Rostam, der seit vielen Jahren  in Deutschland lebt, arbeitet und immer wieder für die IG Integration + als ehrenamtlicher Übersetzer fungiert.

Einige der Anwesenden besuchen einen Integrationskurs, möchten aber dennoch einer Teilzeitarbeit nachkommen. Sabine Fix, die immer wieder im Internet nach Stellenangeboten für die Flüchtlinge schaut und zusammen mit dem Sozialarbeiter der Unterkunft die geeigneten Arbeitnehmer sucht, konnte in den ersten zwei Wochen nach dem Treffen zwei Flüchtlinge in eine Vollzeitstelle vermitteln. Beide sprechen kaum die deutsche Sprache, dennoch haben die Arbeitgeber ihnen eine Chance gegeben, ihr Können unter Beweis zu stellen. „Es geht nur in Teamarbeit  und dem Glauben daran, dass vieles machbar ist und das stellen wir als IG Integration + immer wieder unter Beweis“, so Sabine Fix.

 

Theresia Jonas

Pressesprecher

IG Integration + zieht Jahresbilanz

Die Situation der Flüchtlinge ist und wird für das Team der IG immer das beherrschende Thema sein, auch im Jahr 2020.  

 Wir Alteingesessenen kennen uns im Dorf und sind anerkannt. Das ist ein Vorteil, den die Migranten nicht haben. Sich gegenseitig zu grüßen, die Hand zu reichen oder sich Freunde zu nennen, damit fängt es an. Besonders wichtig ist es, die heranwachsende Generation zu integrieren. Doch hapert es nach unserer Beobachtung immer noch vielfach daran, dass die Flüchtlinge im Alltag nicht genügend eingebunden werden. Wir warnen vor Rassismus und Vereinsamung! Wir haben schon viel erreicht. Aber fünf Jahre führen zu Ermüdungserscheinungen. Am Anfang war der Kreis der Helfer groß, heute sind wir nur noch eine Handvoll, die aktiv helfen. Spracherwerb, Arbeitssuche und Wohnungssuche sind die Hauptthemen um die wir uns kümmern. Vor allem für Frauen mit kleinen Kindern ist die Teilnahme an Sprachkursen schwierig bis unmöglich. Viel Zeit verbringen wir mit dem Ausfüllen von Bescheiden. Die Interpretation von Schreiben und Bescheiden von Behörden ist für uns mittlerweile zur frustrierenden Hauptaufgabe geworden. Dabei sind die eigentlichen Herausforderungen ganz andere. Die Flüchtlinge können unsere Gesellschaft nur erleben, wenn sie sehen, was wir tun! Und wir müssen uns natürlich auch mit ihnen austauschen. Leider, so müssen wir einmal mehr feststellen, gibt es in vielen Kommunen keine Hauptamtlichen für Flüchtlingsfragen. Für die Integrationsarbeit fehlen uns die politischen Konzepte. 

Generell schließen wir Ehrenamtlichen eine Lücke zwischen Bürokratie im weitesten Sinne und den Menschen selbst. Frustration ist auch bei der IG ein Thema, welches sie immer wieder ansprechen und verarbeiten muss. Wir kennen die Menschen, die hierher kommen nicht und wir kennen ihre Kultur nicht. Wir wissen nicht, wie sie sich ihr Leben hier vorstellen. Man muss Rückschläge ertragen können. Die Bilanz der IG fällt jedoch positiv aus: „Wir sind zu einer starken Gruppe zusammengewachsen, die Geflüchteten vertrauen uns und wir sind erfolgreich bei der Integrationsarbeit in unserer Gemeinde.”   

Theresia Jonas

IG Integration +