IG Integration + organisiert friedliche Mahnwache

Auch in unserem vergleichsweise „heilen“ Neunkirchen ist auf erschreckende Weise sichtbar geworden, dass wir demokratischen Bürger wachsam sein und unmissverständlich rassistischer, fremdenfeindlicher Gewalt entgegentreten müssen!

Kurz vor Weihnachten wurde einer unserer Flüchtlinge in seiner eigenen Wohnung von Deutschen  überfallen, mit einem Messer verletzt und krankenhausreif geschlagen. Ja, das steht richtig hier: Deutsche haben diese Messerstecherei begangen , die Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Nein, der junge Mann, der sich im 3.Lehrjahr befindet, hat keinen Stress gemacht, ist wohlgelitten bei seinen Vermietern und im Dorf.

Sein einziges Vergehen besteht darin, dass er nicht hier geboren ist.

Die Hohner Gemeinschaft ist dagegen aufgestanden, zusammen mit zahlreicher Unterstützung aus Neunkirchen. Sie zeigten mit einer friedlichen Mahnwache:

Wir lassen so etwas nicht zu! Wir lassen uns nicht unser Land und unser Zusammenleben von Menschen zerstören, die mit unseren Werten nichts anzufangen wissen, die da sind Mitmenschlichkeit, Toleranz und Respekt vor dem Grundgesetz!

In diesem Sinne richten wir eine große Bitte an alle Mitbürger. Bitte seien Sie selbstbewusst zu widersprechen überall da, wo Sie fremdenfeindlichen Äußerungen und Meinungen begegnen, damit wir hier alle in Frieden leben können!

 

Katharina Janssen

IG Integration + Neunkirchen

IG Integration + zieht Jahresbilanz

Die Situation der Flüchtlinge ist und wird für das Team der IG immer das beherrschende Thema sein, auch im Jahr 2020.  

 Wir Alteingesessenen kennen uns im Dorf und sind anerkannt. Das ist ein Vorteil, den die Migranten nicht haben. Sich gegenseitig zu grüßen, die Hand zu reichen oder sich Freunde zu nennen, damit fängt es an. Besonders wichtig ist es, die heranwachsende Generation zu integrieren. Doch hapert es nach unserer Beobachtung immer noch vielfach daran, dass die Flüchtlinge im Alltag nicht genügend eingebunden werden. Wir warnen vor Rassismus und Vereinsamung! Wir haben schon viel erreicht. Aber fünf Jahre führen zu Ermüdungserscheinungen. Am Anfang war der Kreis der Helfer groß, heute sind wir nur noch eine Handvoll, die aktiv helfen. Spracherwerb, Arbeitssuche und Wohnungssuche sind die Hauptthemen um die wir uns kümmern. Vor allem für Frauen mit kleinen Kindern ist die Teilnahme an Sprachkursen schwierig bis unmöglich. Viel Zeit verbringen wir mit dem Ausfüllen von Bescheiden. Die Interpretation von Schreiben und Bescheiden von Behörden ist für uns mittlerweile zur frustrierenden Hauptaufgabe geworden. Dabei sind die eigentlichen Herausforderungen ganz andere. Die Flüchtlinge können unsere Gesellschaft nur erleben, wenn sie sehen, was wir tun! Und wir müssen uns natürlich auch mit ihnen austauschen. Leider, so müssen wir einmal mehr feststellen, gibt es in vielen Kommunen keine Hauptamtlichen für Flüchtlingsfragen. Für die Integrationsarbeit fehlen uns die politischen Konzepte. 

Generell schließen wir Ehrenamtlichen eine Lücke zwischen Bürokratie im weitesten Sinne und den Menschen selbst. Frustration ist auch bei der IG ein Thema, welches sie immer wieder ansprechen und verarbeiten muss. Wir kennen die Menschen, die hierher kommen nicht und wir kennen ihre Kultur nicht. Wir wissen nicht, wie sie sich ihr Leben hier vorstellen. Man muss Rückschläge ertragen können. Die Bilanz der IG fällt jedoch positiv aus: „Wir sind zu einer starken Gruppe zusammengewachsen, die Geflüchteten vertrauen uns und wir sind erfolgreich bei der Integrationsarbeit in unserer Gemeinde.”   

Theresia Jonas

IG Integration +