Ein Stück Weihnachtsglück für geflüchtete Ukrainer in Neunkirchen-Seelscheid

Am 05.01.2023 fand auf Initiative von Chorleiterin Ulrike Menkhoff-Gallasch und Winfried Kölker eine kleine Weihnachtsfeier für die Flüchtlinge auf dem Thurngelände  statt.

Es war ein Fest für die Menschen, die Weihnachten nicht mit ihrer Familie feiern können, die nach Neunkirchen-S. geflüchtet sind, während in ihrer Heimat der Krieg tobt. Mitgefühl zeigen, füreinander da sein: „Das liegt mir sehr am Herzen“, so Chorleiterin Ulrike Menkhoff-Gallasch, die mit ihrer privaten Sängergruppe für das weihnachtliche Ambiente sorgte.

Lieder, die das Herz berühren gehörten ebenso zum weihnachtlichen Potpourri, wie amerikanische Weihnachtlieder. Ein Chor von ukrainischen Männern und Frauen bot klangvolle Wechselgesänge ihrer Heimat dar. Im Vordergrund stand die Hoffnung auf Frieden und dass im Frühjahr der Krieg vorbei ist und die Geflüchteten ihre Familien unversehrt in die Arme schließen können.     

Geflüchtete sind an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen weit weg von der Heimat. Immer schwingt eine Ungewissheit mit: Wie geht es den Verwandten, dem Ehemann, den Freunden, die zurückbleiben mussten? Das erleben in diesem Jahr auch viele hunderttausende Geflüchtete aus der Ukraine. Es gibt zwar das Telefon, man kann Nachrichten schreiben oder sich über Videoanrufe sehen. Aber dennoch bleibt für viele eine große Traurigkeit.

Winfried Kölker ist seit der ersten Stunde für die Ukrainer*innen im Thurngelände da. Weihnachten in der Fremde ist für sie schwer, erzählt er. Viele haben Heimweh und versuchen Trost in der Gemeinschaft zu finden. In der Ukraine wird orthodoxe Weihnacht gefeiert, die am 07.01.2023 beginnt. Die festlichen Tage sind geprägt von traditionellen Bräuchen, es wird viel gesungen und gebetet. Die Familien stehen im Vordergrund und feiern das Fest „Christus ist geboren“. Die Mitglieder der IG Integration + waren auf Einladung von Frau Menkhoff-Gallasch zu dieser schönen Weihnachtsfeier eingeladen. „Wir sind begeistert, mit welcher Freude und Leidenschaft die Menschen ihre Tradition und ihre Heimat an diesem Abend darboten. Es war ein schönes Gefühl mitzuerleben, dass für ein paar Stunden die Sorgen ein wenig vergessen wurden“, so Sabine Fix.

Theresia Jonas

IG Integration +

Die Krisen bewältigen wie sie kommen

Für uns Ehrenamtlichen der IG Integration +  Neunkirchen gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, sich einzubringen. Jeder Einzelne ist bei uns willkommen, egal wie viel Zeit er einbringen kann, wie viel Knowhow er mitbringt oder wie lange er sich engagiert. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Menschen eine neue Heimat suchen, in der sie sich ohne Angst frei bewegen können. Im Jahr 2022 stand auch für die IG der Krieg in der Ukraine im Vordergrund. Viel neues Wissen musste sich die Gruppe in kürzester Zeit aneignen und Verständnis für eine Flüchtlingspolitik entgegenbringen, die nicht immer verständlich war und ist.

Doch für die IG steht immer im Vordergrund, den Menschen mit Zuversicht und der notwendigen Unterstützung zur Seite zu stehen. Das menschliche Miteinander kann nicht hoch genug geschätzt werden. Das kann auch nicht durch Verwaltungen und Behörden ersetzt werden. Menschen brauchen Menschlichkeit, die eben nicht auf Weisungen, Gesetzen oder Verordnungen bestehen. Menschen brauchen die Erfahrung, willkommen geheißen zu werden und eben nicht nur eine Verwaltungsakte zu sein.

Mit Hilfe des Förderprogramms „Komm-An NRW“ konnten wir im Jahr 2022 unser Engagement für Geflüchtete weiterführen. Es wurden Anträge ausgefüllt und Behördengänge, Arztbesuche und Wohnungsbesichtigungen gemeinsam erledigt. Sprachkurse, Malangebote, Freizeitaktivitäten und offene Treffen organisiert.

Wir bedanken uns bei allen HelferInnen, die uns 2022 begleitet haben und sind voller Zuversicht, dass wir auch im Jahr 2023 unsere gemeinsame Arbeit so gut es eben geht weiterführen können.

 

Theresia Jonas

IG Integration +

Afghane gibt ehrenamtlich Deutschkurse

Deutschkurs hilft Anschluss zu finden  

Der 22jährige Rostam lebt seit sieben Jahren in Deutschland. Seit einigen Jahren hilft er bei Übersetzungen für die in der Gemeinde zugewiesenen Afghanen und Iraner. Das Erlernen der Sprache fiel Rostam am Anfang sehr schwer, aber durch die Schule, die Pflegefamilie und die Ausbildung spricht er mittlerweile ein sehr gutes Deutsch.

Vor einigen Wochen wurde Rostam gefragt , ob er sich vorstellen könnte, einen Deutschkurs für seine Landsleute zu geben. Er sagte sofort zu, denn beim Erlernen einer neuen Sprache zu unterstützen ist wichtig, weil nur durch Sprache kann Integration am Ende funktionieren. Für die Schüler ist es wichtig, nicht nur in ihrer Unterkunft zu sitzen. Sie können die Zeit nutzen, bis sie einen regulären Deutschkurs besuchen können. Hier finden sie Kontakt zu anderen Geflüchteten wie auch zu Alteingesessenen.

Rostam wurde vor sieben Jahren mit offenen Armen aufgenommen, viele Menschen haben ihm auf seinem Weg in seine Zukunft geholfen. Bei Problemen wurden Lösungen gesucht, so kann Rostam heute voller Stolz sagen, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben.

Heute hat er eine kleine Wohnung, die Ausbildung zum Hotel- und Restaurantfachmann abgeschlossen und versucht sich im nächsten Jahr daran, den Führerschein zu erwerben.   

Theresia Jonas

IG Integration + Neunkirchen

Festlicher Baum schmückt die Flüchtlingsunterkunft

Die Festtage stehen vor der Tür und ganz im Zeichen der Besinnlichkeit. Im Kreise der Familie möchte ein Jeder eine schöne Zeit verbringen und tolle Momente für die Erinnerung schaffen.
Viele BürgerInnen nutzen die Adventszeit, um ihr Zuhause gemütlich zu dekorieren und Weihnachtsstimmung einziehen zu lassen.
Diese ist auch in der Flüchtlingsunterkunft in der Ohlenhohnstraße in Neunkirchen angekommen, in der momentan fast 70 Flüchtlinge untergebracht sind.

Die IG Integration + hat am vergangenen Freitag mit Flüchtlingskindern und deren Eltern einen Weihnachtsbaum geschmückt. Dieser wurde, wie in den letzten Jahren zuvor, von der Bezugs- und Absatzgenossenschaft Neunkirchen eG Raiffeisen gestiftet.

Für dieses vorweihnachtliche Geschenk bedanken sich die Heimbewohner sehr. Die Kleinen hatten große Freude, zusammen die Kugeln und Lichterketten aufzuhängen. “Wir haben uns überlegt, den Flüchtlingen unsere Tradition näherzubringen”, sagt Henny Schäfer-Einfinger, die den Baum zusammen mit ihrem Mann Lutz im Heim vorbeibrachte. “Jetzt wissen die Bewohner hier, warum es bei uns in der Adventszeit überall bunt wird”, erklärte Katharina Janssen.

Die IG Integration+ wünscht allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein fröhliches Weihnachtsfest und alles Gute im Neuen Jahr 2023.

Theresia Jonas
PR Beauftragte

Neues Chancenaufenthaltsrecht

Was ist geplant?

IG Integration+ NK-S. bildet sich weiter

Am 17.11.2022 hatte der Flüchtlingsrat Rhein-Sieg zu einem Vortrag mit anschließender Gesprächsrunde eingeladen. Das Thema war das neue Chancen-Aufenthaltsrecht, welches vermutlich ab Dezember 2022 in Kraft treten soll. Die Ampel-Regierung hat im Koalitionsvertrag einige Neuerungen im Asyl- und Aufenthaltsrecht beschlossen. Laut Gesetzesentwurf können die Menschen nach dem Jahr aus dem Chancen-Aufenthaltsrecht in Bleiberechtsregelungen wechseln, wenn sie die jeweiligen Voraussetzungen erfüllen.

Silvio Jander, 1. Vorsitzender des Flüchtlingsrates Rhein-Sieg, erklärte sehr anschaulich, welcher Personenkreis von dem neuen Gesetz profitieren kann und für welche Personen es fast unmöglich sein wird, hier in Deutschland, trotz sehr guter Integration und Arbeit, ein Aufenthaltsrecht zu bekommen. Eine sehr große Schwierigkeit ist, wie in all den Jahren zuvor, die Identitätsklärung der Geflüchteten, die für einige der in Frage kommenden Flüchtlinge unmöglich ist. Hier sollte der Gesetzesentwurf, vor seiner endgültigen Entscheidung, überarbeitet werden, fordern Flüchtlingsräte und NGO´s aus allen Bundesländern.

Etwa 136.000 Menschen in Deutschland könnten vom geplanten Chancen-Aufenthaltsrecht profitieren und aus den Kettenduldungen herauskommen (diese Personen sind bereits seit 5 Jahren oder länger in DEU).

Wenn die Menschen die Anforderungen nicht erfüllen, sieht der Gesetzesentwurf vor, dass dem Aufenthaltstitel auf Probe von 12 Monaten, derzeit ein Rückfall in die Duldung droht.

Das Gesetz ist sicher gut gemeint, aber für viele Geflüchtete reicht dieser „Neustart in der Migrationspolitik“ nicht aus, den Nachweis für ein dauerhaftes Bleiberecht innerhalb von 12 Monaten zu erbringen.

Theresia Jonas

IG Integration+ NK-S.

“Nansen-Preis” auch an IG Integration+ verliehen

Im Oktober 2022 erhielt Angela Merkel für ihre Flüchtlingspolitik 2015/16 den “Nansen-Preis” verliehen. Frau Merkel widmete den Preis u.a. den Helfern in den Kommunen und den Gemeinden. Heute morgen wurde mir zwar nicht der “Nansen-Preis” verliehen, jedoch ein wunderschöner Blumenstrauß, der mir symbolisch zeigen sollte, dass auch wir Sabine Fix  Katharina Janssen Waltraud Horn Brigitte Niedermeyer Tarja Palonen-Heisse Henny Schäfer-Einfinger Katie Lippens Marietta Meuser und viele viele mehr, wie wichtig unsere ehrenamtliche Arbeit in dieser Zeit gewesen sei.

“Du und all die anderen Ehrenamtlichen haben den Flüchtlingen in Neunkirchen-Seelscheid eine Persepektive gegeben und dafür wollte ich von Herzen danke sagen”, so waren die Worte von Viviane Gruenling-Noel bei der Übergabe des Blumenstraußes. Wir als Gruppe der IG Integration + Neunkirchen haben uns bis jetzt der Herausforderung gestellt.

Wir haben vielen Flüchtlingen geholfen und werden es weiter tun. Wir haben viel dazu gelernt und uns weitergebildet, wir haben oft gezweifelt und waren frustriert, dennoch gab es immer wieder positive Ereignisse, die uns zeigten, dass unser Einsatz lohnenswert ist. Zwar nicht für Alle, aber für eine große Anzahl der Menschen, die um Asyl in unserem Land bitten.

Wir glauben fest daran, dass Menschen in Deutschland zu integrieren, nur gelingen kann, wenn Alle sich öffnen, damit sich viele Menschen vor dem Hintergrund und auf der Basis der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung eine neue gemeinsame Gesellschaft vorstellen können.

Theresia Jonas
IG Integration +

Recht auf Bildung

VN-Kinderrechtskonvention, Artikel 28

Der Schuleintritt ist einer der wichtigsten und zugleich herausforderndsten Abschnitte im Leben eines Kindes. Die Abnabelung von den Eltern, die fremde Sprache  in der Schule kann eine emotional schwierige Situation darstellen. Da dieser Schritt mit vielen Veränderungen einhergeht und ein hohes Maß an psycho-emotionalem Stress auslöst, versucht die IG Integration + die Kinder mit möglichst viel Einfühlungsvermögen und in ihrer Muttersprache auf das neue große Ereignis vorzubereiten.

Seit Mai 2022 hat die IG mit Frau Yalda Aria eine ehrenamtliche Helferin an ihrer Seite, die sich um  afghanischen Kinder kümmert, die Hilfe benötigen. Sie spricht die afghanische Sprache perfekt und  mit der Kultur ist sie bestens vertraut .

Für die meisten Flüchtlingskinder beginnt das Leben in Deutschland mit dem ersten Schultag. Das Kind ist aufgeregt, hat Angst, aber auch Vorfreude, da sie sich nach etwas Normalität in ihrem Alltag sehnen. Ali, der kleine sechsjährige afghanische Junge, hat in seinem jungen Alter nur Flüchtlingslager-/heime kennengelernt. Seit November 2021 ist er in der Gemeinde Neunkirchen zu Hause – bis zum Schuleintritt wurde kein Kindergartenplatz für ihn gefunden. Zum regulären Schuleintritt wurde er nicht eingeladen. Erst mit Nachdruck der IG konnte Ali in das erste Schuljahr starten. „Er hat die große Herausforderung angenommen, war nervös, angespannt und hatte ein wenig Angst was ihn erwartete“, so Frau Yalda Aria. Inzwischen ist er ein glückliches Schulkind, voller Freude auf den Schulalltag.  

Theresia Jonas

PR IG Integration +